Rendite ist nicht alles


Studie. Wer in der Landeshauptstadt in Wohnimmobilien investiert, legt sein Geld sehr sicher an. Da das Angebot vor allem an Mehrfamilienhäusern seit Jahren knapp ist, sinkt aber die Rendite weiter.

Um es vorwegzunehmen: Baden-Württemberg bietet weiterhin attraktive Eigenkapitalrenditen (Verzinsung des eingesetzten Kapitals pro Jahr) bei Bestandsobjekten und teilweise auch bei Neubauten. Diese sind allerdings sehr stark davon abhängig, in welcher Stadt man sie erwirbt. Während Heidelberg (5,1 bis 7,0 Prozent Eigenkapitalrendite Bestand), Ulm (4,9 bis 7,3 Prozent) und Mannheim (5,0 bis 8,2 Prozent) aktuell für Investitionen in wohnungswirtschaftliche Bestandsliegenschaften die attraktivsten Rahmenbedingungen ausweisen, würden in Teillagen von Stuttgart (3,3 Prozent bis 6,4 Prozent Eigenkapitalrendite Bestand), Tübingen (3,9 bis 6,3 Prozent) und Konstanz (4,1 bis 7,1 Prozent) dagegen die Mindestrenditen nicht mehr in Gänze erzielt. In Ludwigsburg liegt die Eigenkapitalrendite zwischen 4,6 und 7,4 Prozent bei Bestandsimmobilien. Zu diesem Ergebnis kommt das Risiko-Rendite-Ranking 2016 für Baden-Württemberg. Die Studie wird jedes Jahrfür zwölf Städte in Baden-Württemberg von Dr. Lübke & Kelber erhoben.



Das Ranking soll Standortrisiken bei Investitionen in Wohnimmobilien besser einschätzen helfen. Dazu wurden Risikobewertungen entwickelt, die mit den langfristig erzielbaren Eigenkapitalrenditen ins Verhältnis gesetzt wurden. Nur so lasse sich erkennen, welche Rendite tatsächlich erzielt werden muss, um das Standortrisiko adäquat einzupreisen, erklärt Steffen Wurst, Head of Residential Baden-Württemberg bei Dr. Lübke & Kelber. Der auf Immobilieninvestitionen spezialisierte Asset- und Transaktionsmanager hat aber auch die Mietbelastung im Vergleich zur Finanzierungsbelastung in den zwölf Städten untersucht.

Das Ergebnis: Mit Ausnahme von Kon­stanz führe der Erwerb, also die Finanzierung einer Eigentumswohnung einschließlich Bewirtschaftung, Verwaltung und Instandhaltung, in allen analysierten Städten derzeit zu einer niedrigeren durchschnitt­lichen Haushaltsbelastung als eine vergleichbare Bruttomietbelastung. Stuttgart, Freiburg und Ulm sind dabei die risiko­ärmsten Städte. In Mannheim, Karlsruhe und Stuttgart liege die durchschnittliche Finanzierungsbelastung der Haushalte mit fast vier Prozentpunkten deutlich unter einer entsprechenden Mietbelastung, so Steffen Wurst.

Insgesamt konnten sich gegenüber der Vorjahresuntersuchung alle Städte dieses Jahr im Ranking nochmals verbessern, weil sich die demografischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen zum Positiven geändert hätten.