Bessere Gebäude


DGNB. Zehn Jahre nach der ersten Zertifizierung eines nachhaltigen Gebäudes ist das Thema in der Immobilienwirtschaft angekommen. Das DGNB-Label will dabei vor allem für bessere Gebäude stehen.

Vor zehn Jahren wurde das erste Gebäude von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, kurz DGNB, zertifiziert. In diesem Jahr steht die 5000. Zertifizierung an. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit Sitz in Stuttgart hat sich zur Aufgabe gemacht, Wege und Lösungen für nachhaltiges Planen, Bauen und Nutzen von Bauwerken zu entwickeln und zu fördern.



Das Ziel war nie die Zertifizierung, sondern der Bau besserer Gebäude, sagt Johannes Kreißig, geschäftsführender Vorstand des Vereins. Der Verein stelle nur die Werkzeuge zur Verfügung, um nachhaltig und kostengünstig bauen zu können. "Bei uns gibt es keine Checkliste für den Bau, sondern prozessbegleitende Hilfestellungen. Nachhaltiges Bauen und die dazugehörige Zertifizierung sind mittlerweile angekommen. Mehr als 80 Prozent der Bauherren würden es genauso wieder machen", sagt Kreißig.

Dass in den ersten Jahren viele Architekten noch Vorbehalte gegen die DGNB-Zertifizierung hatten, habe sich heute komplett gedreht. Neben Gebäuden würden längst auch Quartiere und Gewerbegebiete zertifiziert. Über 20 unterschiedliche Profile, darunter auch für Innenräume, hat die DGNB inzwischen für die unterschiedlichsten Nutzungen entwickelt.

Dabei stehen nicht nur die rein ökologischen Gesichtspunkte im Vordergrund. "Wir wollen, dass die Menschen auch in den Gebäuden gesund bleiben und dass das Bauvorhaben zugleich ökonomisch sinnvoll ist", erklärt Johannes Kreißig. Gerade in den zurückliegenden zwei Jahren habe es nochmals einen deutlichen Schub nach vorne gegeben.

Vor allem in den großen Städten gehöre die DGNB-Zertifizierung bei Neubauten mittlerweile zum Standard. Neben der Zertifizierung von Hotels und Verbrauchermärkten werden in einem Sondersegment auch schon die ersten Fertighäuser nach DGNB zertifiziert.

Da geht es um andere Fragen als bei einem gewerblichen Bauvorhaben. "Hier müssen vor allem die Produktionsprozesse nachhaltig gestaltet werden", so der geschäftsführende Vorstand. Mittlerweile hat die DGNB deutschlandweit über alle Zertifizierungsbereiche hinweg einen Marktanteil von 64 Prozent. Im Neubau liegt der Marktanteil sogar bei 83 Prozent, freut sich Kreißig. Die Differenz liege daran, dass in Deutschland die Zertifizierung von Gebäuden noch sehr stark mit dem Neubau verbunden werde.

Zunehmend würden auch große Wohnanlagen zertifiziert. "Bei der Nachfrage spielt das aber noch eine untergeordnete Rolle.Wer eine Wohnung kauft, interessiert sich in erster Linie für die Zukunftsfähigkeit und nicht dafür, welches Zertifikat sie bekommen hat. Dennoch haben die Deutschen längst noch nicht alle Hausaufgaben in Sachen Nachhaltigkeit gemacht. Andere Länder haben in diesem Bereich eine deutlich höhere Dynamik", so Johannes Kreißig mit Blick auf den chinesischen Markt, für den der Verein derzeit zusammen mit Kooperationspartnern an einem chinesischen DGNB-Zertifizierungsmodell arbeitet.