„Wahnsinnige Dynamik“



Trend. Der Markt für Einzelhandelsimmobilien in der Landeshauptstadt dreht sich immer schneller. Zwischen 2007 und 2016 lag die Fluktuation bei 57 Prozent, so eine aktuelle Studie der HfWU.


„Wir haben im Einzelhandel in der Landeshauptstadt eine wahnsinnige Dynamik“, formulierte Professor Stephan Kippes jüngst auf dem Immobilientag des IVD Immobilienverbandes Deutschland Süd in Ludwigsburg. Viele traditionelle Vertriebskanäle des Handels würden verschwinden und beeinflussten so den Markt der Immobilienwirtschaft. „Vor einigen Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, dass Baumärkte Wein oder Kaffeeröster Fertighäuser verkaufen.



Hintergrund ist eine aktuelle Studie der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen zum Markt für Handelsimmobilien. Danach lag die Fluktuation im Einzelhandel in der Landeshauptstadt zwischen 2007 und 2016 bei 57 Prozent und zwischen 2011 und 2016 bei 31,9 Prozent. „Dabei wurden Wechsel der Mieter während des Jahres sogar nur einmal gerechnet, erläutert Stephan Kippes die aktuellen Zahlen. Vor diesem Hintergrund fragt sich der Wissenschaftler auch, was langfristig wohl aus den schlechten Ladenlagen werden wird. Schon heute würden die Läden verkleinert werden, um höhere Mieten zu erzielen. Dabei räumt er gleich mit einem Vorurteil auf: „Es ist nicht das Internet, das die Läden kaputt macht.“ Amazon, Ebay und Zalando würden mit ihren Ladenkonzepten längst das Gegenteil beweisen. Der Kunde mache heute Channel-Hopping. Das heißt, er wählt zwischen stationärem und Online-Handel, so wie es für ihn am geschicktesten sei, sagt Kippes.

Darunter leiden vor allem die traditionellen Kauf- und Warenhäuser. Deren Schließung wird immer mehr zu einem Problem für die Immobilienwirtschaft, weil hier die Nachnutzung äußerst schwierig sei. Am Ende bleibe oft nur der Abriss übrig.