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Viel Zeit zum Planen

Architektur. Stadtplanung braucht langfristige strategische Ziele. Das geht aber nur mit der Politik, sagte Zürichs Städtebaudirektor Patrick Gmür auf dem ersten Landeskongress für Architektur und Stadtplanung.
Zürich (412 000 Einwohner) wächst wie die Landeshauptstadt (605 794 Einwohner) unaufhörlich. In den nächsten 15 Jahren werden voraussichtlich weitere 85 000 Menschen in die Schweizer Metropole ziehen. Noch nie ist so viel gebaut worden. Der Wohnungsbau boomt.


Was hat Stadtplanung mit Flugzeugen gemein?
Im Video erklärt das Zürichs Städtebaudirektor Patrick Gmür.


Das Ziel der Züricher Stadtväter: Die Stadt soll auch künftig urban und lebenswert sein, erzählt deren Städtebaudirektor Patrick Gmür beim Landeskongress der Architektenkammer in Stuttgart und erntet Staunen bei seinen Zuhörern, denn die Stadt hat schon jetzt nur noch 0,5 Prozent unbebaute Grundstücke. Auch Stuttgart fehlen Flächen für den dringend benötigten Wohnungsbau. Was macht Städte wie Stuttgart oder Zürich so anziehend, fragt Gmür. Sie seien seit jeher Brutapparate der Kultur, Kreuzungspunkte von Ideen und Orte der Innovation.

Städte seien eigentlich Dienstleistungsmaschinen. Sie böten den Menschen Arbeit, Bildung, medizinische Versorgung und Unterkunft. Aber vor allem: „Eine Stadt muss ein Ort für alle sein.“ Zürich setzt bei der Schaffung von neuem Wohnraum mangels Alternativen wie die Landeshauptstadt auf die Innenverdichtung. „Dass wir wachsen, ist ein Fakt. Wir wollen aber nicht nur quantitativ, sondern auch mit einem hohen städtebaulichen und architektonischen Akzent sowie mit Rücksicht auf die wertvolle Bausubstanz wachsen“, gibt Gmür die Richtschnur der künftigen Planung für seine Stadt vor. Das gehe aber nur dann, wenn Stadtplanung langfristige Ziele und Strategien habe.

„Wenn ich von langfristig rede, meine ich mindestens 20 Jahre“, betont Gmür. Dass Zürich heute eine Strategie 2035 in der Stadtplanung habe, sei von der Umsetzung nicht einfach gewesen, erinnert er sich. Unterschiedliche politische Ziele und die Amtsdauer der Mandatsträger würden der Realisierung solcher Ideen oft entgegenstehen. Die einen Politiker wollten mehr Mitspracherecht, andere einen besonders hohen Anteil an preisgünstigem Wohnen, andere wiederum forderten mehr Grün oder weniger Vorgaben. Das erschwere eine langfristige Stadtplanung. Deshalb sei man in Zürich auf die Politik zugegangen und habe drei Fragen gestellt. „Wovon wollen wir 2035 leben, wie leben wir 2035 und wie organisieren wir uns 2035.“ Aus den Antworten wurde dann eine Strategie entwickelt, aus der die langfristigen städtebaulichen Ziele abgeleitet wurden. Dabei wurde in Zürich darauf geachtet, dass für alle politischen Parteien etwas dabei war. Der Vorteil für die Stadtplanung: Politisch beschlossene Ziele sind meistens mehrheitsfähig, volksnah und gelten über viele Jahre.

Ein Modell, dass auch in deutschen Städten Zukunft haben könnte?