Aspen RapidWeaver 8 Blog Style
<i>Immobilien</i> <i></i> <i>regional</i>

Immobilien regional

Ein „Glücksfall“ für die Region

Flugfeld Böblingen/Sindelfingen. Das zweitgrößte Stadtteilprojekt nach Stuttgart21 entwickelt sich prächtig. Rund 70 Prozent der bebaubaren Flächen sind verkauft oder reserviert. ElfHektar sind noch verfügbar.

Peter Brenner, Geschäftsführer des Zweckverbandes Böblingen/Sindelfingen, kann sich zufrieden zeigen. Rund 70 Prozent der Flächen auf dem nach Stuttgart
21 zweitgrößten Städtebauprojekt in der Region Stuttgart sind verkauft oder reserviert. „Das Flugfeld ist ein Glücksfall“, sagt er mit Blick auf die notorische Flächenknappheit in der Region. Doch auch das interkommunale Wohn- und Gewerbegebiet der beiden Städte verfügt nicht über unbegrenzte Platzkapazitäten. Nach dem Verkauf von rund fünf Hektar an den Landkreis Böblingen für den Bau des neuen Zentralklinikums in der Parkstadt West sind nur noch elf Hektar Bauland verfügbar.



Das entspricht in etwa den Gewerbeflächen, die laut Regionalverband jedes Jahr zusätzlich für Gewerbeansiedlungen in der Region benötigt werden würden. Und auch diese stehen teilweise erst dann zur Verfügung, wenn die Autobahn entlang des Flugfeldes sechsspurig ausgebaut ist. Und das kann noch dauern.

Ungeachtet dessen ist die Nachfrage nach Gewerbeflächen auf dem Flugfeld hoch, bestätigt Peter Brenner. Dass das letzte große Grundstück mit rund 2,2 Hektar noch nicht verkauft wurde – Quadratmeterpreis zwischen 300 und 350 Euro –, obwohl es genügend Anfragen geben soll, liegt wohl auch daran, dass der Zweckverband sehr genau hinschaut, wer auf dem Flugfeld baut. „Wir sind da ein bisschen schleckig“, gibt der Geschäftsführer unumwunden zu. Im Gespräch macht er deutlich, dass es dem Zweckverband bei der Ansiedlung neuer Unternehmen vor allem auch um die Schaffung neuer Arbeitsplätze geht, die zukunftsfähig sind. Aktuell arbeiten bereits rund 2000 Menschen in dem neuen interkommunalen Stadtteil. Mit der Fertigstellung des Klinikums dürfte dann die Anzahl der Mitarbeiter auf dem Flugfeld auf über 4500 ansteigen.

Das wirft auch die Frage auf, wo die künftigen Mitarbeiter des Klinikums dann wohnen werden. Im Wohngebiet Parkstadt Ost leben derzeit rund 2700 Menschen, in erster Linie junge Familien mit Kindern. Aufgrund der hohen Nachfrage ist bereits eine weitere Kindertagesstätte in Planung.

Beim Landkreis ist man sich des zusätzlichen Wohnraumbedarfs in Anbetracht des Klinikumneubaus bewusst und hat schon mal vorsorglich beim Zweckverband den Bedarf an zusätzlichen Flächen angemeldet. Denkbar wäre dafür noch ein Grundstück zwischen dem geplanten Klinikum und der Wohnstadt. Bislang ist diese Fläche noch als Gewerbefläche ausgewiesen. Derzeit arbeiten der Zweckverband und die Kommunen vor allem daran, erst einmal die rechtlichen Voraussetzungen für den Klinikneubau zu schaffen. Denn bislang ist das Gelände für eine reine Gewerbebebauung vorgesehen. Der Vorentwurf des Bebauungsplans soll am 25. September der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Darin sind auch die Ergebnisse eines Gutachtens berücksichtigt, in welchem Bereich des Klinikums der dazugehörende Hubschrauberlandeplatz gebaut werden wird und wie die Einflugschneise verläuft, um möglichst wenig Emissionen für die Parkstadt Ost zu verursachen. Die Planer gehen derzeit von maximal 250 An- und Abflügen pro Jahr aus. Geklärt werden muss auch, wie das Parkraummanagement für das Klinikum aussehen muss. Derzeit plant der Landkreis rund 1300 Stellplätze im Bereich des neuen großen Krankenhauses. Baubeginn soll 2020 sein.

Wie wichtig dem Zweckverband eine Planung aus einem Guss ist, zeigt auch die Entwicklung der Grundstücke an der Seepromenade. Entlang des künstlich angelegten Sees, der der ehemaligen Landebahn nachempfunden ist, soll ein Mix aus Gastronomie und nicht innenstadtrelevantem Einzelhandel im Erdgeschoss zu einer hohen Aufenthaltsqualität führen, gemixt mit kleinen Dienstleistungsangeboten und Wohnungen in den oberen Geschossen. Geplant sind hier bis zu 400 zusätzliche Wohnungen, zumeist im höheren Preissegment. Peter Brenner betont aber, dass dem Zweckverband auch hier an einer gesunden Durchmischung gelegen sei. So soll es neben Eigentumswohnungen auch Mietwohnungen geben. „Wir lassen uns mit diesem Projekt auch etwas mehr Zeit, um wirklich ein gutes Konzept zu finden.“ Das betrifft vor allem die Belebung der Seepromenade mit gastronomischen Angeboten und nicht innenstadtrelevanten Einzelhandelsangeboten.

100 Meter Luftlinie entfernt, schräg gegenüber dem neuen Festplatz, liegt das Campus-Areal. Ursprünglich war geplant, an dieser Stelle drei Hochhäuser zu bauen. Mittlerweile kann sich Peter Brenner auch vorstellen, das Gelände im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA als Feldversuch zu nutzen. So könnte hier zum Beispiel einmal eine Denkfabrik für die neue Mobilität oder neue Wohnformen entstehen. Doch das ist alles noch in weiter Ferne. Viel näher ist da schon der Wunsch nach einer Sporthalle oder einer weiteren Hochgarage.