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Immobilien regional

Kein (Bau-)Land in Sicht


Konjunktur. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt wird sich vor allem in den großen Städten des Landes auch in den kommenden Jahren nicht verbessern.

Der jetzt vom BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg vorgestellte wohnungswirtschaftliche Konjunkturbericht für das Land macht wenig Hoffnung, dass sich in den nächsten Jahren die Situation auf dem Wohnungsmarkt – und hier vor allem in den großen Städten – merklich verbessern könnte.



Im Video erläutert Gerald Lipka von BFW, welche Auswirkungen die geringen Baugenehmigungszahlen für das Wohnen im Land haben.

So sanken allein im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Vorjahr die Baugenehmigungen für Wohnungen in Baden-Württemberg um weitere 20,43 Prozent. Wurden im ersten Quartal 2018 noch 11692 Wohnungen zum Bau freigegeben, waren es von Januar bis März dieses Jahres nur noch 9314 Wohnungen. Im Bereich des Geschosswohnungsbaus sank der Anteil sogar um 48 Prozent, so Professor Dieter Rebitzer, Studiendekan an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen, bei der Vorstellung.

Die Zahl der Baugenehmigungen ist für den BFW der Blick in die Zukunft, da zwischen Baugenehmigung und Baufertigstellung im Wohnungsbau in der Regel vier bis fünf Jahre vergehen.

Schätzungen des Forschungsunternehmens Prognos zufolge müssten jedes Jahr allein in Baden-Württemberg rund 65000 neue Wohnungen gebaut werden, um den Bedarf zu befriedigen. Im zurückliegenden Jahr 2018 wurden insgesamt aber nur 46156 Baugenehmigungen erteilt. „Wir fragen uns, wie das Land den Nachholbedarf befriedigen will. Der drastische Rückgang an Baugenehmigungen ist ein alarmierendes Signal für alle Wohnungssuchenden“, so Gerald Lipka, Geschäftsführer des Landesverbandes.

Neben dem Mangel an bezahlbaren Baugrundstücken und dem hohen Auslastungsgrad der Bauunternehmen macht der BFW auch die gesunkene Risikobereitschaft für den Rückgang der Baugenehmigungen verantwortlich. Neue Bauprojekte würden von den finanzierenden Instituten deutlich höher vom Risiko eingestuft als noch vor ein paar Monaten. Selbst regionale Kreditinstitute würden sich zunehmend zurückhaltender bei Finanzierungen zeigen, weil zukünftige Entwicklungen immer schwieriger einzuschätzen seien. Gerald Lipka führt das auch auf die zunehmende Regulierungswut der Politiker zurück und fordert deshalb, hier mehr Maß zu halten. „Wer preiswerte Wohnungen will, darf das Bauen durch immer noch mehr Vorschriften nicht noch teurer machen.“

Im Blick hat der BFW-Geschäftsführer dabei auch die novellierte Landesbauordnung. Wie schon andere Immobilienverbände zuvor hält auch der BFW den gefundenen Kompromiss in der jetzt verabschiedeten Fassung nicht für den großen Wurf, nachdem Naturschutzverbände und das baden-württembergische Umweltministerium immer wieder die Vorschläge der von Wirtschaftsministerin Nicole Hofmeister-Kraut ins Leben gerufenen Wohnraum-Allianz abgeblockt hatten.

Gerald Lipka bleibt trotzdem zuversichtlich und versucht, mit politischem Realismus an das Thema heranzugehen. „In der Wohnraum-Allianz werden keine politischen Entscheidungen getroffen, sondern nur Vorschläge erarbeitet. Andererseits hält der Verbandsgeschäftsführer eine Verstetigung der Einrichtung für notwendig. Auch wenn man vielleicht künftig in größeren Zeitabständen zusammenkommen sollte, so sein Vorschlag.

Der Rückgang bei den Baugenehmigungen im Land dürfte auch nicht ohne Folgen für den Mietwohnungsmarkt bleiben. So stiegen laut dem BFW-Konjunkturbericht auffällig stark die Mieten seit dem Jahr 2013 besonders in Mannheim (um 33,5 Prozent), in Freiburg (um 24,4 Prozent) und in Stuttgart (um 22,5 Prozent). Vor allem in der Landeshauptstadt spitze sich die Lage am Mietwohnungsmarkt weiter zu, weil vor allem im unteren bis mittleren Marktsegment praktisch kein Angebot vorhanden sei.

Deshalb erwartet der BFW Landesverband der Freien Immobilien- und Wohnungsunternehmen von der Landesregierung vor allem Akzente bei der Bereitstellung von Baugrundstücken und verweist vorsorglich schon einmal darauf, dass ein Förderprogramm für Kommunen zum Ankauf von Grundstücken nicht nur den städtischen Wohnungsunternehmen zugutekommen sollte, sondern allen Marktteilnehmern.