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Immobilien regional

Baumärkte sind Investors Liebling


Do it yourself. Heimwerkermärkte sind auch in Baden-Württemberg wieder als Investments gefragt. Vor allem kleinere Handelsflächen in zentralen Lagen sind im Trend, so eine aktuelle Studie.

„Baumärkte so beliebt wie lange nicht, titelte die „Wirtschaftswoche“ Anfang des Jahres und bezog sich dabei auf die Heimwerker. Während die Nachfrage nach Baumärkten im Zuge der Finanzkrise spürbar rückläufig war und durch die Pleiten von Praktiker und Max Bahr nahezu vollständig weggebrochen sei, geraten Baumärkte jetzt wieder in den Fokus von Investoren, berichtet der jüngste Trendbericht Baumärkte 2016 der DIWG Deutsche Immobilien Wirtschafts Gesellschaft mbH.



Alexander Veiel erläutert im Video den Immobilienmarkt für Baumärkte in der Region Stuttgart

So kommen in Baden-Württemberg auf einen Baumarkt 46
798 Einwohner. Durch die steigende Nachfrage seien die Renditen weiter auf Talfahrt. Ende 2015 lag die „Spitzen-“Nettoanfangsrendite für einzelne Fachmärkte an Top-Standorten bei 5,9 Prozent.

Die Anzahl der Baumärkte in Deutschland ist seit 15 Jahren erstmals wieder angestiegen. So gab es Anfang 2016 bundesweit 2134 Bau- und Heimwerkermärkte. Nach der Definition des Branchenverbandes BHB (Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten) gelten Einzelhandelsstandorte mit einer Verkaufsfläche von mindestens 1000 Quadratmetern als Bau- und Heimwerkermärkte, wenn sie ein breites Sortiment der Warengruppen Baustoffe, Holz, Eisenwaren, Werkzeuge und Malerbedarf führen. Die meisten Baumärkte führen aber oft auch darüber hinausgehende Sortimente, was von dem örtlichen Handel oft mit Argus­augen beobachtet wird.

Jüngstes Beispiel: der im Frühjahr am Stuttgarter Westbahnhof eröffnete Obi-Markt. Das Bauvorhaben geriet zur Lokalposse, weil der Gemeinderat sich bei einem ähnlichen Projekt ebenfalls gegen die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandels ausgesprochen hatte und in diesem Fall von der Verwaltung offenbar vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Das Stichwort heißt „innenstadtrelevantes Angebot“. Viele Baumärkte auf der grünen Wiese erweitern ihr Sortiment um Bereiche wie Autozubehör, Fahrräder, Leuchten, Bad- und Küchenmöbel, Innendekoration, Gartenartikel und Heimtierbedarf. Damit stehen sie oft im direkten Wettbewerb zum örtlichen Handel, der aufgrund seiner Größe bei den Preisen nicht mehr mithalten kann. Deshalb gibt es auch die Regel, dass diese Sortimente in den Baumärkten begrenzt oder von der Kommune ganz untersagt werden. Doch die Kontrolle sei schwierig, heißt es.

Laut dem aktuellen Trendbericht der DIWG gab es bis Ende 2015 in Baden-Württemberg 229 Baumärkte mit einer Verkaufsfläche von rund 1,5 Millionen Quadratmetern. Nur Nordrhein-Westfalen (382) und Bayern (330) haben mehr Baumärkte. Dennoch befinde sich die deutsche Handelslandschaft für Baumärkte im stetigen Wandel. Vor allem das Verschwinden von Praktiker und Max Bahr vom deutschen Markt habe zu einer regional sehr unterschiedlich spürbaren Bereinigung des Filialnetzes geführt, erläutert Andreas Borutta, Geschäftsführer der DIWG Valuation GmbH.

Während Baumärkte bis vor einigen Jahren noch als Wegbereiter von Einzelhandelsansiedlungen auf der grünen Wiese galten, geraten zunehmend zentrale Lagen innerhalb der Städte in den Fokus. Jüngstes Beispiel: Bauhaus will im Herbst dieses Jahres in direkter Nachbarschaft zum Gerber in Stuttgart auf 1750 Quadratmeter Verkaufsfläche einen Citybaumarkt eröffnen. Aufgrund der Größe – ein durchschnittlicher Baumarkt in Baden-Württemberg hat laut DIWG eine Verkaufsfläche von 6750 Quadratmetern – handelt es sich bei der Ansiedlung im Gerberviertel um keinen typischen Baumarkt. Das Sortiment ist laut Bauhaus „speziell angepasst für den alltäglichen handwerklichen Bedarf von der Schraube über Wandfarbe bis hin zu Hand- und Elek­trowerkzeugen“.

Mittlerweile steht bei der Immobilie „Baumarkt“ nicht mehr nur die Nachhaltigkeit durch den Einsatz regenerativer Energie und umweltverträglicher Baumaterialien im Fokus. „In zentralen und hochwertigen Lagen findet die klassische Architektursprache der Baumärkte mit Metallfassaden in den grellen Unternehmensfarben der Betreiber immer weniger Befürworter in den Rathäusern“, so Andreas Borutta. Deshalb zeigten neue Baumärkte vermehrt eine Architektur, die der Qualität der Standorte gerecht werde.

Für Andreas Borutta sind diese Trends aber eher eine Evolution als eine Revolution. „Im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel zeigt sich die Baumarktbranche deutlich weniger innovationsfreudig.“ Deshalb lägen auch die Mieten für Baumärkte auf einem im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel verhältnismäßig niedrigen Niveau. Das führe dazu, dass der Gestaltung und technischen Ausrüstung der Baumarktimmobilien auch enge Grenzen gesetzt seien. So liegen die Mieten in den von der DIWG erfassten Baumärkten im Durchschnitt bei 6,71 Euro pro Quadratmeter. Die Spanne (90 Prozent Streuungsintervall) liege zwischen 2,75 Euro und 11,18 Euro pro Quadratmeter. Die höchsten Mieten werden in der Region Süd bezahlt. Hier liegt der ermittelte Durchschnittswert bei 7,35 Euro pro Quadratmeter.