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Immobilien regional

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Expo Real. Trotz erster Anzeichen für eine Konjunktureintrübung boomt der Immobilienmarkt. Das liegt vor allem daran, dass im Markt immer noch sehr viel Geld auf eine Anlage wartet.
Lange Schlangen gab es auch in diesem Jahr wieder bei der Expo Real am Stand der Region Stuttgart. Während bei den beliebten Handy-Maultaschen für ausreichend Nachschub gesorgt war, sieht es bei den freien Bauflächen schon anders aus.


Nicht auf der Expo gewesen? Im Video gibt es einen kleinen Rundgang durch die diesjährige Expo Real in München. Schneller geht es, wenn man den QR-Code mit dem Smartphone scannt.

„Es ist noch schlimmer geworden. Wir haben eigentlich keine Flächen mehr“, bringt es Martin Armbruster von der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt auf den Punkt. So liege die Leerstandsquote im Bürobereich mittlerweile sogar unter zwei Prozent in Stuttgart. Armbruster sieht diese Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Die niedrige Leerstandsquote zeigt, dass unser Standort so stark ist, dass wir nicht mehr extra für Stuttgart werben müssen.“

Wenig verändert hat sich laut Dirk Wichner, Head of Retail Leasing Germany bei JLL Jones Lang LaSalle, hingegen der Leerstand bei den Handelsimmobilien in der Landeshauptstadt. „Wir stellen allerdings fest, dass sich an der einen oder anderen Stelle die verfügbaren Flächen konzentrieren.“ Zwar sei die Anzahl der Transaktionen pro Jahr noch relativ stabil, aber: „Die Zurückhaltung des Einzelhandels ist sehr groß. Im großflächigen Bereich über 1000 Quadratmeter gebe es derzeit so gut wie keine Nachfrage mehr.“

Dirk Wichner macht dafür vor allem einen großen Trend verantwortlich. „Niemand schleppt heute mehr volle Einkaufstaschen durch die Stadt. Das Kaufen finde heute zu Hause vor dem Bildschirm statt.“ – „Wir haben immer noch einen starken Immobilienmarkt mit einer erheblichen Nachfrage“, analysiert Professor Stephan Kippes von der HfWU Nürtingen-Geislingen auf der Expo Real in München die Lage. Das zeige sich auch daran, dass vor allem an den A-Standorten das Objektangebot weiter äußerst knapp sei. Und das werde sich auch nicht schlagartig ändern.

Es sei trotz erster Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung immer noch sehr viel Geld im Markt, das verzweifelt nach Anlagemöglichkeiten suche. Der Wirtschaftswissenschaftler rät allerdings, nicht mehr um jeden Preis in die Immobilienanlage zu gehen. Auch wenn die Zinsen derzeit äußerst attraktiv seien, müsse man die Preissteigerungen gegenrechnen und sich genau überlegen, ob sich dann das Investment noch lohne.

Mario Caroli, geschäftsführender Gesellschafter von E&G Real Estate, sieht den Immobilienmarkt als „bunten Haufen“, in dem es Gewinner und Verlierer gibt. „Schauen Sie sich die traditionellen Einkaufslagen wie zum Beispiel die Hirschstraße in Stuttgart an. Kaum ein Händler, dem der Internethandel nicht zu schaffen macht, bestätigt auch er.“ Andererseits kehre die Urbanität wieder in den Städten ein. Beispiel Lautenschlagerstraße oder rund um die Markthalle. „Da stehen plötzlich Stühle auf der Straße. Wollen wir das? Was passiert mit der Königstraße? Und wie viel Gastronomie verträgt die Stadt überhaupt?“, fragt er weiter. Auf den Wohnungsmangel in Stuttgart angesprochen, provoziert Mario Caroli ein wenig: „Im Vergleich zu New York oder Paris wohnt man in Stuttgart verdammt billig. Die Frage ist doch, wie viel Zuzug will die Stadt eigentlich?“

Thomas Fründt, Leiter der Projektentwicklung der Consus Development GmbH & Co. KG, plant derzeit Großes auf dem ehemaligen Eiermann-Areal – heute Vai-Campus – in Stuttgart. Hier sollen in den nächsten Jahren Wohnungen und Arbeitsplätze für bis zu 4000 Menschen entstehen. Vor Kurzem wurde mit der Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Eiermann- Gebäude begonnen. Thomas Fründt rechnet damit, dass hier bereits in den nächsten ein bis zwei Jahren die ersten Unternehmen einziehen werden können, bevor mit den eigentlichen Neubaumaßnahmen am Vai-Campus begonnen wird. Für das nächste Jahr ist der Abbruch der beiden Parkhäuser geplant.

Max Gross, Senior Director Business Development der Radisson Hotel Group, hält große Stücke auf die Landeshauptstadt. „Wir sind mit Stuttgart sehr zufrieden und sehen hier weiteres Potenzial. Die Zahlen bestätigen uns das.“ Die international tätige Hotelgruppe realisiert derzeit mit dem Radisson Blu Hotel im Porsche Design Tower in Stuttgart bereits ihr zweites Projekt mit Zimmerpreisen zwischen 100 und 200 Euro pro Nacht in der Landeshauptstadt. Wobei Max Gross nicht ausschließen will, dass sich die Radisson Hotel Group darüber hinaus noch in Stuttgart engagieren wird. „Der Markt in Stuttgart verträgt durchaus noch ein weiteres Hotel in diesem Preissegment.“. Beim Stuttgarter Ingenieurdienstleister und Beratungsunternehmen Drees & Sommer steht der Einklang von Ökologie und Ökonomie seit Jahren im Fokus. Was als „Blue Way“ vor einigen Jahren begann, soll jetzt mit der „Blue City“ fortgesetzt werden. „Letztendlich geht es darum, eine enkelfähige Zukunft zu schaffen“, betont Dierk Mutschler. Wie ernst es dem Unternehmen damit ist, zeigte es auf der Expo Real. So soll der neue Messestand aus Baugerüstteilen komplett wiederverwendbar sein.