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Stadt soll Flächen erwerben


Büromarkt. Angesichts der Flächenknappheit für Wohnen und Gewerbe wirbt die Wirtschaftsförderin dafür, dass die Landeshauptstadt beim Flächenerwerb selbst aktiv wird.


Pressekonferenz zum Stuttgarter Büromarkt im Amtszimmer der Wirtschaftsförderin. „Selbst im Rathaus werden Flächen knapp“, scherzt Ines Aufrecht über die Wahl des Sitzungszimmers. Doch während im Rathaus diese Woche nur rein zufällig alle Räume belegt waren, ist der Mangel an Büroflächen in der Landeshauptstadt längst nicht mehr zum Lachen.


Wie können schneller mehr Büroflächen in Stuttgart geschaffen werden? Wo hakt es aktuell? Antworten gibt es im Video.

„Entscheidend ist, dass wir als Stadt dort, wo Flächen frei werden, die Projektentwickler auch unterstützen, indem wir in einer für den Nutzer akzeptablen Zeit auch Baurecht schaffen“, sagt Ines Aufrecht. Die Stadt müsse sich künftig aber auch darüber Gedanken machen, ob sie nicht selbst Flächen erwerben will, um darauf Wohnen oder Gewerbe zu realisieren. Für die Wirtschaftsförderin der Landeshauptstadt ist das kein Widerspruch. „Es gibt keine Konkurrenz zwischen Wohnen und Gewerbe. Beides ist knapp und erfordert Lösungen“.

So hat sich das Büro-Flächenangebot gegenüber dem Vorjahr nochmals um 18,8 Prozent verringert .„Wer Flächen sucht, hat so gut wie keine Auswahl an Alternativflächen, da es sowohl an Neubau- als auch an Bestandsflächen fehlt“, erklärt Ulrich Nestel, Leiter Bürovermietung bei E & G Real Estate bei der Vorstellung des Büromarktberichtes 2019/2020 im Rathaus.

Besonders extrem macht sich die Situation in der Stuttgarter City bemerkbar. Hier verzeichneten die Makler einen Flächenrückgang gegenüber dem Vorjahr von 46,9 Prozent. „Große, zusammenhängende Flächen, die kurzfristig verfügbar wären, gibt es praktisch gar nicht mehr“, so das Fazit von Ulrich Nestel. Diese Entwicklung habe mittlerweile auch die Randlagen erfasst.

Nach Ansicht der Makler von E & G Real Estate werden aber auch die in den nächsten zwei Jahren zu erwartenden Baufertigstellungen nicht zu einer wesentlichen Entspannung auf dem Büroimmobilienmarkt beitragen. So seien 82 Prozent der dieses Jahr voraussichtlich auf den Markt kommenden Büroneubauflächen bereits an Nutzer vorvermietet.

Von den im Jahr 2021 geplanten Fertigstellungen gibt es bereits für rund zwei Drittel der Flächen Mietverträge. Der Rest, rund 55 600 Quadratmeter, kommt ausschließlich in den Randlagen der Landeshauptstadt auf den Markt. Doch die sind längst nicht so gefragt. Für Unternehmen, die händeringend nach qualifizierten Fachkräften suchen, geht es bei der Suche nach Büroflächen immer öfter auch um die Frage, welche Aufenthaltsqualität das Umfeld bietet. „Gute Mitarbeiter erwarten einen coolen Arbeitsplatz in einem urbanen Umfeld“, bringt es Ulrich Nestel auf den Punkt. Doch mit neuen Büroflächen in der Innenstadt Stuttgarts dürfte frühestens im Jahr 2023 zu rechnen sein.
Das dürfte sich in den nächsten Monaten auch bei den Mieten bemerkbar machen. So lag zwar die Spitzenmiete für Büroimmobilien in der Stuttgarter Innenstadt nur bei 24 Euro je Quadratmeter und damit vier Prozent über dem Vorjahreswert, dafür stieg aber die Durchschnittsmiete im gleichen Zeitraum um 17 Prozent auf 16,20 Euro. Verantwortlich für den deutlichen Anstieg sind laut E & G Real Estate viele Abschlüsse in Neubauprojekten in den Randlagen und Preissteigerungen, die aufgrund des knappen Flächenangebots bei der Nachvermietung von Bestandsflächen vereinbart werden konnten.

Ulrich Nestel geht davon aus, dass trotz Marktenge zukünftig Gebäude, die nicht mehr zeitgemäß sind, zunehmend schwieriger zu vermarkten sein werden und nur noch Objekte gefragt sein werden, die die erforderliche Nutzung abbilden können. „Letztendlich geht es um Kosteneinsparungen durch mehr Effizienz“, so der Makler.
Im zurückliegenden Jahr lag der Flächenumsatz bei den Büroflächen in der Landeshauptstadt laut Ulrich Nestel bei 313
000 Quadratmetern. Das entspricht einer Steigerung um 44 Prozent.

Größter Flächenabnehmer war dabei die öffentliche Hand, die durch Umstrukturierungen und die Neuschaffung von Stellen rund 75
000 Quadratmeter Bürofläche neu in Stuttgart anmietete oder kaufte. Die zweitstärkste Nachfrage kam aus dem IT-/Telekommunikationsbereich. Erstmals seit vielen Jahren landete die Industriesparte nur auf dem dritten Platz. E & G Real Estate prognostiziert für das laufende Jahr einen Büroflächenumsatz von 180000 bis 200000 Quadratmetern. Ingo Dalcolmo