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Immobilien regional

Ohne Kompromisse geht es nicht

Eigenheim. Während die Zinsen auf dem Tiefststand sind, wird das Bauen immer teurer. Doch es gibt auch günstige Reihenhäuser. Dafür muss man aber kompromissbereit sein.


Sie heißen Barcelona, Familienglück, Valencia oder Lebensfreude. Hinter den Namen stecken Reihenhaus-Typen. Allen ist gemein, dass sie für sich in Anspruch nehmen, besonders günstig zu sein.



Dafür muss der Bauherr allerdings bereit sein, einige Zugeständnisse zu machen. Wände verschieben, eine Steckdose in der Wand 20 Zentimeter nach links rücken - 'Nein, das geht bei uns nicht', sagt Julien Ahrens von der Ludwigsburger Strenger Gruppe, die seit dem Jahr 2007 unter dem Namen Baustolz Reihenhäuser inklusive Grundstück, Keller und Stellplatz quasi von 'der Stange' verkauft.

Dafür sollen die Häuser im Schnitt um bis zu 20 Prozent günstiger als vergleich­bare, individuell erstellte Reihenhäuser sein. So kostet ein 143 Quadratmeter großes Reihenhaus mit Grundstück des Unter­nehmens in Ludwigsburg-Neckarweihingen rund 330 000 Euro. Doch wie sind diese Preise möglich, während überall Bauherren konventioneller Häuser über steigende Baupreise aufgrund der erhöhten energetischen Anforderungen stöhnen und für vergleichbare Objekte bis zu 400 000 Euro auf den Tisch legen müssen? 'Mit diesen Rahmenbedingungen hat derzeit jeder Bauträger zu kämpfen. Jetzt geht es nur noch darum, wer die besseren Konzepte hat', antwortet Ahrens.

Um schon die Vertriebskosten so gering wie möglich zu halten, muss sich der Kunde bei Baustolz im Internet über einen sogenannten Konfigurator sein Wunschhaus zusammenstellen. 'Die Idee haben wir vom Autokauf übernommen', erklärt Ahrens. Das Prinzip: der Kunde hat die Auswahl unter drei Haustypen, die baulich nicht mehr verändert werden können. 'Das gibt uns die Möglichkeit, die Produktion und die Erstellung in einem sehr hohen Maße vor­zuplanen, anders zu bauen und auch mit größeren Stückzahlen zu kalkulieren', so Ahrens. Das grenzt auch die Auswahl der Grundstücke ein. 'Wer schon ein Grundstück hat, ist bei uns an der falschen Adresse', erklärt Ahrens. Die Strenger Gruppe hat mit dem Modell vor allem junge Familien im Fokus. Deren Kunden sind im Durchschnitt 34 oder 35 Jahre alt und haben 1,7 Kinder. Das Unternehmen verkauft zwischen 200 und 250 Reihenhäuser pro Jahr.

Ein ähnliches Konzept verfolgt auch die Deutsche Reihenhaus. Das Kölner Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge im zurückliegenden Jahr rund 750 Reihenhäuser zwischen 81 und 141 Quadratmetern verkauft. Die angebotenen drei Haustypen werden ebenfalls mit Grundstück verkauft, aber ohne Keller und Innenausbau.

'Wir bieten das zwar auch an, oft wollen das aber unsere Kunden selber machen', erläutert Pressesprecher Achim Behn das Konzept. Dafür zahlt der Bauherr dann für ein Reihenhaus mit 81 Quadrat­meter Wohnfläche ohne Keller in Bruchsal 145 000 Euro. Doch nicht alle Ideen sind offenbar für den deutschen Häuslebauer-Markt geeignet. Das skandinavische Möbelhaus Ikea legte sein Reihenfertighaus Boklok (drei Zimmer, 100 Quadratmeter, ab 199 000 Euro) im Jahr 2012 auf Eis, nachdem innerhalb von zwei Jahren nur acht Häuser in Deutschland verkauft wurden. 'Wir mussten lernen, dass das Thema Hausbau in Deutschland anders funktioniert als etwa in Skandinavien', ließ sich Ikea- Geschäftsführer Peter Betzel in der Zeitung 'Die Welt' zitieren. Ingo Dalcolmo
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