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Immobilien regional

Ungebrochene Nachfrage

Flugfeld. Rund zwei Drittel der Vermarktungsfläche des interkommunalen Wohn- und Gewerbegebietes Flugfeld Böblingen/Sindelfingen sind bereits verkauft oder reserviert.


'Wir haben eine ungebrochene Nachfrage nach gewerblichen Grundstücken auf dem Flugfeld Böblingen/Sindelfingen', freut sich Zweckverbandsgeschäftsführer Peter Brenner. Das Flugfeld profitiere neben den guten Standortvorteilen dabei derzeit vor allem von der Krise der Staatshaushalte und der aktuell niedrigen Zinsen.



Gerade mittelständische Unternehmen würden derzeit lieber in ihren Standort als auf dem Kapitalmarkt investieren, erklärt sich Brenner einen Teil der jüngsten Vermarktungserfolge.


Hinzu kommt: zunehmend würden auch Investoren und Projektentwickler, die bislang auf die Landeshauptstadt fixiert waren, mangels Alternativen die Vorteile des Flugfelds für sich entdecken. Seitdem Stuttgart praktisch keine größeren Gewerbeflächen mehr bereitstellen könne und generell Schwierigkeiten habe, baureife Grundstücke auszuweisen, würden sich viele Bauherren auf dem Flugfeld umsehen. 'Die meisten Anfragen kommen aber aus einem Umkreis von 30 bis 50 Kilometern', sagt Brenner. Darunter seien viele Unternehmen, die sich entweder an ihrem bisherigen Standort nicht weiterentwickeln können oder die jetzt die Gelegenheit beim Schopfe packen, mehrere Standorte am Flugfeld zusammenzufassen, um so Synergien zu nutzen. Andere wiederum suchten bewusst die Nähe der Automobilindustrie. Rund zwei Drittel der vermarktbaren Fläche sind laut Peter Brenner bereits verkauft oder reserviert. 'Wir haben nahezu für jedes Grundstück mindestens einen Interessenten.' Obwohl in den zurückliegenden zwei Jahren der Kaufpreis sowohl nach oben als auch nach unten angepasst wurde. Die Grundstückspreise vari­ieren je nach Lage zwischen 250 und 900 Euro pro Quadratmeter. 'Das liegt etwas über dem Plan. Ich habe immer daran geglaubt, dass diese Preise hier durchsetzbar sind', fühlt sich Brenner bestätigt.

Die 'großen Brocken' sind bis auf ein 22 Hektar großes Grundstück und die Fläche für das vorgesehene Großklinikum verteilt. Eile, die verbleibenden Flächen noch an den Mann zu bringen, hat Peter Brenner nicht. 'Wir schauen uns die Investoren und Unternehmen, die auf das Flugfeld wollen, sehr genau an. Unser Ziel ist nach wie vor ein Stadtteil, der eine hohe Beständigkeit und Nachhaltigkeit hat.' Brenner setzt bei seinen Bemühungen, weitere Unternehmen am Flugfeld anzusiedeln, vor allem auf wachstumsstarke Unternehmen. Logistiker hingegen wolle man auf dem Flugfeld nicht. Auch wenn er wisse, dass die Region derzeit händeringend nach entsprechenden Flächen im Speckgürtel von Stuttgart suche.

Seine Argumente sind dabei auch nicht von der Hand zu weisen: Schließlich hätten die beiden Kommunen sehr viel Geld in die Entwicklung des neuen interkommunalen Stadtteils investiert. Auch, um sich aus der Abhängigkeit der großen Gewerbesteuerzahler zu lösen. Was das bedeutet, musste jetzt erst wieder Sindelfingen erleben, das auf einen Schlag 62 Millionen Euro Gewerbesteuer zurückzahlen muss. 'Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Stadt Sindelfingen ihren satzungsgemäßen Pflichten gegenüber dem Zweckverband nachkommt', wirft Peter Brenner auf die Frage ein, welche Auswirkungen die Nachzahlungen auf das Flugfeld haben könnte. Denn schließlich erhoffen sich beide Kommunen von dem interkommunalen Gewerbegebiet sprudelnde Gewerbeeinnahmen.

'Als Zweckverband verspüren wir keinerlei Druck, die Aufsiedelung des Flug­feldes jetzt zügiger umzusetzen'. Ganz im Gegenteil: Sindelfingen wie Böblingen sehen im interkommunalen Gewerbegebiet Flugfeld die Chance, die Abhängigkeit von den großen Gewerbesteuerzahlern in den beiden Kommunen zu verringern. Auch die laufende Finanzierung der Infrastruktur ist davon nicht betroffen. Peter Brenner: 'Wir sind im Prinzip durchfinanziert.' Wir haben einen Finanzplan, der steht. Auch die Mittel stehen zur Verfügung. Das gelte auch für den Budgetplan, der den Kaufpreis für jedes Grundstück festlegt. Auf Brenners Wunschliste ganz oben steht die Seepromenade. Entlang des Langen Sees, einer Nachbildung der ehemaligen Start- und Landebahn des früheren Flughafens, soll ein Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen.

'Das ist unser Filetstück. Das muss gelingen', macht Brenner deutlich. Im Sommer soll die Ausschreibung für die ersten beiden Baufelder erfolgen. Anfang nächsten Jahres könnten die ersten Grundstücke verkauft werden. Eines macht Peter Brenner aber schon heute deutlich. Für ihn zählt neben der Architektur und der Qualität vor allem auch das Konzept. 'Der Preis spielt dabei eine nachgeordnete Rolle.'

Doch jetzt wird erst einmal gefeiert. Vor 100 Jahren wurde der Flughafen Stuttgart/Böblingen gegründet, der dem Flugfeld Böblingen/Sindelfingen seinen heutigen Namen gab. Ingo Dalcolmo
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