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Immobilien regional

Ein Schloss gefällig?



Marketing. Mit massivem Werbedruck mischt ein Stuttgarter Immobilienunternehmen den Markt in der Landeshauptstadt kräftig auf. Was steckt dahinter – Lokaltermin bei den Königskindern.

Ein Schloss oder ein Ministerium hat nicht jedes Immobilienunternehmen in seinem Portfolio. Leon Djolaj schon. Noch vor vier Jahren kannte den Geschäftsführer von Königskinder Immobilien in Stuttgart niemand. Mittlerweile ist sein Unternehmen weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus bekannt.



Allein in diesem Jahr wird Leon Djolaj einen siebenstelligen Betrag in Werbung investieren. Neben Zeitung und Internet kommt ab Herbst auch noch TV-Werbung hinzu. Manch ein alteingesessener Stuttgarter Makler schüttelt ob dieses Werbedrucks von einem einzigen Unternehmen nur noch mit dem Kopf.

Lokaltermin im zweiten Stock eines Geschäftshauses in der Königstraße. An den Wänden blicken die Mitarbeiter überlebensgroß von den Wänden. „Das habe ich aus Amerika übernommen. Die Kunden sollen gleich sehen, wer wir sind.“ Für Leon Djolaj ist Marketing das A und O, wenn Immobilien erfolgreich an den Mann oder die Frau gebracht werden sollen. „Wenn man wachsen will, muss man auch auf den Putz hauen.“ Denn es gebe zu viele Mitbewerber auf dem Markt, die sich alle um die gleichen Objekte bewerben. Deshalb fände es Leon Djolaj nur gerecht, wenn das Bestellerprinzip auch für Kaufimmobilien gelten würde. Beim Bestellerprinzip zahlt nur der den Makler, der ihn auch beauftragt hat. Bislang gilt das nur bei Vermietungen.

Sein forsches Marketing scheint bislang aufzugehen. Während sich die meisten Makler derzeit über ein mangelndes Angebot in der Landeshauptstadt und der Region beklagen, sammele sein Unternehmen durchschnittlich jeden Monat zwischen 5o und 70 neue Aufträge ein, so der Geschäftsführer. Allein im Jahr 2017 vermittelte er Immobilien im Wert von 220 Millionen Euro. Das entspricht im Durchschnitt 30 Kaufverträgen pro Monat, so die Bilanz des Unternehmens.

Woher die Aufträge kommen, wollen wir wissen? „Das meiste ist Empfehlungsgeschäft.“ Und das Schloss? Oder das Ministerium? Der massive Werbeeinsatz habe auch hier seine Früchte getragen, vermutet Leon Djolaj. Aber ganz genau weiß er auch nicht, wie der afghanische Geschäftsmann, dem das Schloss in Baden-Baden gehört, ausgerechnet auf ihn kam. Bleibt noch die Frage, wer denn an einem Schloss für 70 Millionen Euro oder einem ganzen Ministerium in Leipzig für 130 Millionen Euro Interesse hat. Der Geschäftsführer schmunzelt. „Mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit wird es ein Russe kaufen“, ist er sich sicher. Diese Angebote findet man auch nicht in den einschlägigen Internetportalen. „Wir sind es unseren Kunden schuldig, die Anonymität zu wahren.“ Deshalb würden diese Objekte auch nur ausgewählten Kunden offeriert. Doch Objekte wie das Schloss seien eher die Ausnahme. „Wir verkaufen vom 1-Zimmer-Apartment bis zur Industrieanlage alles“, erläutert Leon Djolaj sein Geschäftsmodell. Im Sommer will Leon Djolaj sogar mit einem eigenen Franchisesystem starten. In sieben Jahren soll es bereits 150 Büros als Franchisenehmer geben. Ein Luftschloss? Leon Djolaj glaubt an seine Ideen und die Kraft des Marketings. Bisher hat er recht behalten.