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Mipim in Cannes ist eine Reise wert

Mipim. Die internationale Immobilienmesse Mipim, die gestern im französischen Cannes zu Ende ging, ist längst auch zu einem festen Bestandteil im Terminkalender der Landeshauptstadt geworden.


Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn war die Mipim in diesem Jahr gleich zwei Tage Anwesenheit wert, und er unterstrich bei seiner Eröffnungsrede am Stand P4.C20 der Stadt Stuttgart im zweiten Stock des Palais des Festivals, wie gut es doch sei, dass die Landeshauptstadt auf dieser internationalen Immobilienmesse vertreten ist. Dieses Bekenntnis dürfte nicht nur die anwesenden Vertreter der Immobilienwirtschaft erfreut haben.



Zumal die Finanzierung des rund 100 Quadratmeter großen Standes jedes Jahr für die Wirtschaftsförderung und den mit organisierenden Branchenverband IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart ein Kraftakt ist. Finanziert wird der rund 250 000 Euro teure Gemeinschaftsstand von der Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart und Immobilienunternehmen in Form von Standpartnerschaften.


'Manchen Marktteilnehmern aus der Immobilienwirtschaft sind die Kosten für die Standpartnerschaft zu hoch', sieht Frank Peter Unterreiner, Herausgeber vom 'Immobilienbrief Stuttgart', einen Grund in der von Jahr zu Jahr abnehmenden Teilnehmerzahl. Aktuell beteiligten sich noch acht Unternehmen am Gemeinschaftsstand. 'Jedem ist klar, dass langfristig die Einnahmen auf eine breitere Basis gestellt werden müssen. Doch das geht nur mit gestaffelten Beiträgen', meint Frank Peter Unterreiner. 'Uns fehlt in Stuttgart einfach die Masse der großen Immobilienunternehmen und Projektentwickler wie zum Beispiel in München. Viele der in Stuttgart halbwegs großen Unternehmen sind bereits Standpartner der Stadt', kommentiert er.

In diesem Jahr präsentierten sich nach fünf Jahren Messeabstinenz erstmals auch wieder die LBBW und ihre Immobilien­tochter als Standpartner. Thorsten Schönenberger, Bereichsleiter Immobilien bei der LBBW, zeigte sich 'sehr zufrieden' mit dem Auftritt der Stadt. 'Im Vergleich zum Vorjahr habe der Stand der Landeshauptstadt nochmals eine deutliche Aufwertung erfahren.' Außerdem sei es ein gutes Signal für die Stadt, wenn sich Politiker wie Fritz Kuhn für die Immobilienwirtschaft Zeit nähmen. Für den LBBW-Mann gehört der Besuch von Messen wie der Mipim oder der Expo Real in München zu den absoluten Pflichtterminen.

Diese Einschätzung teilt auch Frank Peter Unterreiner. Es sei gut, dass sich das Stuttgarter Stadtoberhaupt zur Mipim bekannt habe. Kuhn habe in Cannes eine gute Figur gemacht. Vor zwei Jahren sei der Oberbürgermeister noch zurückhaltender gewesen. Er habe den Eindruck, dass Fritz Kuhn seine Skepsis gegenüber der Immobilienwirtschaft abgelegt habe und jetzt auf sie zugehe. Als Indiz dafür wertet Unterreiner auch Kuhns Aussage, beim Thema bezahlbares Wohnen sei nicht nur die Wohnungswirtschaft gefragt, sondern auch die Stadt müsse ihren Teil dazu beitragen. Großes Lob auch von Drees-&-Sommer-Vorstand Dierk Mutschler. Der Stuttgarter Stand sei echt gelungen. 'Man fühlt sich gleich zu Hause.' Und: 'Wir waren schon schlechter aufgestellt', erinnert er an den Messeauftritt vor fünf Jahren, als die Stadt aus Kostengründen nur mit einem 'Regal' auf der Mipim vertreten war und sich viel Kritik aus der Immobilienwirtschaft anhören musste. Zeitweise wurde sogar diskutiert, ob die Stadt aus Kostengründen ganz auf die Mipim verzichten sollte.

Dafür ist eine andere Stadt in diesem Jahr der Mipim ferngeblieben, wenn auch aus ganz anderen Gründen. 'In diesem Jahr fehlen gefühlt 600 Meter Russland', kommentiert Dierk Mutschler. Moskau sei bislang jedes Jahr auf der Mipim gewesen. 'Das ist für uns ein Thema, weil Drees & Sommer selbst ein großes Team in Moskau und Sankt Petersburg hat', erklärt er. Angeblich soll Putin bei der Absage seine Hände im Spiel gehabt haben, kolportiert man auf der Mipim. Ansonsten sei die Messe gut besucht, schätzt Dierk Mutschler. Die Unternehmen hätten etliche Projekte im Fokus, und das Transaktionsvolumen bewege sich wieder auf einem Rekordkurs. 'Es gibt unheimlich viel israelisches und asiatisches Geld, das vor allem in den europäischen Markt investiert wird', so die Einschätzung des Drees-&-Sommer-Vorstands. 'Es gibt viel mehr Kapital als Immobilien', bestätigt auch Thorsten Schönenberger. Während sich die Mipim von der Frequenz her etwa auf dem Niveau des Vorjahres bewege, sei sie in diesem Jahr geprägt von einem Mangel an Produkten, denen sehr viel Kapital aus aller Herren Länder gegenüberstehe, so der LBBW-Bereichsleiter Immobilien.

'Eigentlich wie im Vorjahr, eine gute Messe. Geschäftig ohne Abgehobenheit.' Vor allem ausländische Investoren hätten ein großes Interesse an Objekten in Deutschland und auch in Stuttgart gezeigt. Da es aber auch für deutsche Investoren immer schwieriger werde, geeignete Objekte zu finden, würde zunehmend in Europa eingekauft, zieht Frank Peter Unterreiner sein Resümee.
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