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Immobilien regional

Region muss zusammenrücken

Immobilien-Dialog. Die Region wird enger zusammenrücken müssen, wenn sie langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein will. Vor allem beim Thema Logistik besteht großer Handlungsbedarf.



Thomas S. Bopp, der Vorsitzende vom Verband Region Stuttgart, ließ beim siebten Immobilien-Dialog der Region Stuttgart im Rathaus der Landeshauptstadt keinen Zweifel daran, dass das Thema Logistik der Region auf den Nägeln brenne. Nachdem das geplante interkommunale Gewerbegebiet in Pleidelsheim mit rund 75 Hektar Fläche sich als 'Karteileiche' im Regionalplan erwiesen habe, müsse jetzt schnellstens gehandelt werden. Nur so könne verhindert werden, dass sich Unternehmen aus der Region verabschieden. Allerdings weiß auch Thomas S. Bopp, dass das einer Herkulesaufgabe gleicht. Zu groß sind die Aversionen der Gemeinden in der Region gegen die vermeintlichen Verkehrs- und Lärmbelästigungen durch die Ansiedlung eines Logistikunternehmens.

Bopp hofft derweil, durch Überzeugungsarbeit die eine oder andere Gemeinde in der Region doch noch dazu zu bewegen, auf ihrer Gemarkung entsprechende Gewerbegebiete auszuweisen. Ob das allerdings reichen wird? Der Verbandsvorsitzende legt deshalb schon mal nach: 'Wenn dies nicht freiwillig geschieht, müssen wir überlegen, in wie weit wir den Kommunen dabei helfen können.' Er könnte sich zum Beispiel vorstellen, den betroffenen Gemeinden Erschließungen zuzusichern, die direkt an die überregionalen Bundesstraßen und Autobahnen anschließen. Auf keinen Fall dürften aber die durch die Industrieansiedlungen entstehenden Verkehrsbelastungen bei der Wohnbevölkerung ankommen, stellt er weiter klar. Finanzielle Hilfen für die Kommunen schließt er derzeit aber aus. Er könnte sich aber vorstellen, dass die Region bei der Planung behilflich ist oder dass man etwas bei den Erschließungskosten macht. Letztendlich müsse dies aber noch in der Regionalversammlung offensiv diskutiert werden.

Der Vorsitzender des Verbands IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart, Peter Brenner, sieht ebenfalls die Kommunen in der Region in der Pflicht. 'Es macht doch heute keinen Sinn, wenn zwei Gemeinden nebeneinander vollkommen losgelöst voneinander Gewerbegebiete planen.' Hier bestehe noch ein großer Abstimmungsbedarf, der unter Umständen vom Regionalverband gesteuert werden müsse.

Für Michael Bräutigam, Geschäftsführer Colliers International Stuttgart, bestehe allerdings auch auf Stuttgarter Gemarkung Bedarf an kleineren Logistikflächen. Die seien aber auch in traditionellen Gewerbegebieten machbar, während der große Bedarf aus dem Umland befriedigt werden müsse.

Unterdessen warb Stuttgarts Wirtschaftsförderin Ines Aufrecht für das Stuttgarter Gewerbegebiet Weilimdorf. 'Es ist mir unverständlich, warum dieser Gewerbestandort immer so negativ gesehen wird.' Auslöser war die Verlagerung der Deutschlandzentrale von Ernst & Young in einen Neubau am Stuttgarter Flughafen. Dadurch wurden auf einen Schlag 62 000 Quadratmeter Bürofläche im Weilimdorfer Gewerbegebiet frei. Seitdem versucht die Wirtschaftsförderung gemeinsam mit einer Standortinitiative, das Gewerbegebiet für potenzielle Mieter attraktiver zu machen.

Unter der Marke 'Weilimpark' soll künftig verstärkt für den Standort geworben werden, der laut Aufrecht hervorragende Standortbedingungen habe. Durch die jüngsten Werbeaktionen der Standortinitiative sollen die Leerstände bereits erheblich reduziert worden sein, so die Wirtschaftsförderin weiter.


» Staatliche Anreize wichtig

Während man sich über die Frage, ob in Stuttgart ein Wohnungsmangel besteht, je nach Standpunkt trefflich streiten kann, waren sich die Akteure auf dem jüngsten Immobilien-Dialog im Stuttgarter Rathaus darin einig, dass auch das Bauen immer teurer wird. So koste ein Quadratmeter Neubau im Durchschnitt 1800 Euro ohne Grundstück.

Je nach Lage - so Peter Brenner vom IWS - müsse man heute mit knapp unter 3000 Euro Herstellungskosten rechnen. Um die spätere Wohnung kostendeckend zu vermieten, brauche der Vermieter rund zwölf Euro Miete auf den Quadratmeter. Gerade beim sozialen Wohnungsbau gehe es nicht ohne öffentliche Förderung oder steuerliche Anreize. Hier seien Bund, Land und Kommunen gefordert. Kein Unternehmer werde etwas 'unternehmen', wenn er kein positives Ergebnis zu erwarten habe. In Stuttgart fehle es aber nicht nur an Wohnraum für die unteren Einkommensgruppen, sondern auch für die Bezieher mittlerer Einkommen.

Dass derzeit so wenig sozialer Wohnungsbau entstehe, liege aber auch daran, dass der Investor beim geförderten Wohnungsbau derzeit keine Zinsvorteile mehr habe, so Frank Talmin L'Armee, Geschäftsführer der Epple Holding . Jürgen Rieger, Geschäftsführer der Süddeutsche Wohnen , prognostiziert, dass der Anteil der Sozialwohnungen weiter abnehmen wird. Mit heutigen Programmen sei es schwierig, sozialen Wohnungsbau zu betreiben. Ulrich Wecker, Geschäftsführer von Haus & Grund Stuttgart , sieht die öffentliche Hand in der Pflicht, den sozialen Wohnungsbau zu stimulieren.

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