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Schöner wohnen im Hallschlag


Wohnungsmarkt. Die städtische Wohnungsbautochter SWSG will in den nächsten fünf Jahren in der Landeshauptstadt 1900 neue Mietwohnungen bauen. Das geht aber nur, wenn sie auch Wohnungen verkauft.

Wenn Samir Sidgi vom Hallschlag spricht, spürt der Zuhörer die Begeisterung, die der Vorsitzende der Geschäftsführer der Städtischen Wohnungs- und Städtebaugesellschaft SWSG für das einstige Stuttgarter Problemviertel hat.


Der SWSG-Stadtrundgang führt im Video durch den Hallschlag und den Roten Stich.

Lokaltermin Ecke Lübecker/Dessauer Straße. Hier entstehen derzeit 161 Mietwohnungen, davon 51 Sozialmietwohnungen und 30 weitere für mittlere Einkommensbezieher. „Alle Wohnungen haben den gleichen Standard und die gleichen Größen, ob frei finanziert oder gefördert“, erklärt Helmuth Caesar, der technische Geschäftsführer. Die SWSG mache auch keine Unterschiede im Detail im geförderten Mietwohnungsbau, um etwa Kosten einzusparen.

„Was Sie hier sehen, ist Alltagsarchitektur. Wir versuchen nicht, den 20er-Jahre-Bau aus der Nachbarschaft zu imitieren, sondern Brücken zur Moderne zu schlagen.“ Überall dort, wo Nachbarschaft vorhanden sei, versuche man sich mit den Gebäuden einzupassen. „Auch wenn wir dafür keinen Avantgardepreis bekommen.“ Dafür sei der Hallschlag auch von der Infrastruktur und den Sozialeinrichtungen fast nicht zu toppen, begeistert sich Helmuth Caesar. Und er sagt: „Das ist hier wirklich Wohnen für alle.“ Eine Meinung, die auch sein Vorstandskollege Samir Sidgi teilt. Der Schwerpunkt der Neubaumaßnahmen liege natürlich beim bezahlbaren Wohnen. „Allerdings soll man es den Objekten nicht ansehen, wie groß das Portemonnaie von denjenigen ist, die darin wohnen.“

Einen Steinwurf davon entfernt entsteht gerade in der Düsseldorfer Straße laut Pressetext „ein Familienparadies im grünen Hallschlag“. Für Samir Sidgi ebenfalls ein gutes Beispiel für den Strukturwandel im Hallschlag. Für die 128 neu geplanten Wohnungen – davon 57 Sozialwohnungen, 51 frei finanzierte Wohnungen und 20 Wohnungen für mittlere Einkommensbezieher – mussten allerdings 84 Altbau-Einheiten geopfert werden. Die seien aber nicht mehr sanierungsfähig gewesen, erklärt Samir Sidgi. Ende 2020 sollen diese Gebäude beziehbar sein. Vor dem Hintergrund der Wohnraumknappheit in der Landeshauptstadt hat sich das städtische Wohnungsbauunternehmen das Ziel gesetzt, jedes Jahr zwischen 350 und 450 neue Wohnungen zu bauen. So sollen in den nächsten fünf Jahren insgesamt 1900 neue Wohnungen hinzukommen. Das entspricht etwa einer Neubauquote von zwei Prozent. Zum Vergleich: Zwischen 2017 und 2018 lag die Neubauquote der städtischen Wohnungsbaugesellschaft bei 1,55 Prozent.

Nur München hatte mit 1,57 Prozent einen besseren Wert. In Hamburg und Frankfurt lag die Neubauquote großer kommunaler Unternehmen in diesem Zeitraum sogar unter einem Prozent. Aktuell sind bei der SWSG 1212 Wohnungen im Bau.

Finanziert wird der soziale Wohnungsbau bei der SWSG, wie bei den meisten städtischen Wohnungsbauunternehmen, auch durch die Tätigkeit als Bauträger. Das heißt, die SWSG baut Eigentumswohnungen und verkauft diese. So zum Beispiel am Roten Stich, einer ehemaligen militärischen Konversionsfläche in Zuffenhausen, oder im Theoderichweg an der Grenze zu Feuerbach. Samir Sidgi verschließt sich dabei keinesfalls der Kritik, die vor allem aus dem Lager der privaten Bauträger kommt, das Bauträgergeschäft sei nicht Sache der Kommunen. „Man muss schon genau hinschauen, zu welchen Preisen wir verkaufen und zu welchen der freie Markt“, argumentiert der SWSG-Vorstand.

„Wir wollen auch die junge Familie, die sonst in Stuttgart kein Eigentum erwerben könnte, mit Wohnungen versorgen.“ Doch gegen allzu viel Geschäftssinn ist auch das städtische Wohnungsbauunternehmen machtlos. Dann nämlich, wenn eben jene junge Familie nach zwei Jahren die einst preisgünstig erworbene Eigentumswohnung mit einem satten Aufschlag auf den Einkaufspreis weiterverkauft.. „Die Frage ist schon sinnvoll, ob es dann noch berechtigt ist, dass wir unsere Wohnungen zum Kauf so viel günstiger hergeben“, sagt Samir Sidgi. Das Thema sei schwierig, so Helmuth Caesar, und man habe sich auch schon überlegt, näher an den Marktpreisen zu verkaufen. Einerseits, um Spekulationen mit diesen Wohnungen Einhalt zu gebieten, und anderseits auch schon deshalb, weil die SWSG mit den Erlösen aus den Verkäufen vor allem den bezahlbaren Wohnungsbau in der Landeshauptstadt fördere.