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<i>Immobilien</i> <i></i> <i>regional</i>

Immobilien regional

Es bleibt turbulent und dynamisch


Wohnimmobilien. Wer in diesem Jahr plant, eine Wohnimmobilie
zu erwerben, muss sich nicht nur auf einen angespannten Markt
einstellen, sondern auch auf teilweise recht sportliche Preise.

Die Immobilienexperten aus Stuttgart und der Region Stuttgart sind sich in einem Punkt einig: Der Immobilienmarkt für Wohnimmobilien wird auch in diesem Jahr eine hohe Nachfrage erfahren. Inwieweit sich dieser Überhang in steigenden Preisen niederschlagen wird, hängt aus Sicht von Robin Frank, Geschäftsführer der Immobilienvermittlung BW, neben der Zinsentwicklung auch von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung und den Auswirkungen der Pandemie ab. Für 2022 erwartet der Experte allerdings eher moderater steigende Preise und in einzelnen Marktsegmenten sogar eine Seitwärtsbewegung.

Auch Julian Pflugfelder, geschäftsführender Gesellschafter von Pflugfelder Immobilien, geht weiterhin von einer hohen Nachfrage in der Region Stuttgart aus. Er rechnet aufgrund des geringen Angebots und der unzureichenden Neubautätigkeit mit einer leichten Preissteigerung für wohnwirtschaftliche Immobilien. Vor dem Hintergrund von Homeoffice und Homeschooling sei zudem eine spürbar verstärkte Nach≠frage nach größeren Immobilien (Drei- bis Vierzimmerwohnungen) erkennbar.
Da die EZB die Leitzinsen nicht anpassen werde, prognostiziert Kerstin Schmid, Geschäftsführerin von E & G Private Immobilien, dass die Nachfrage nach Betongold ungebrochen hoch sein wird. Für die Immobilienexpertin bleibt das aktuelle Immobilienjahr auf jeden Fallì weiterhin turbulent und dynamisch.

Stephan Scheibe, Prokurist bei Dr. Lübke & Kelber, sieht den Markt für Wohn≠immobilien in Stuttgart und der Region auch in diesem Jahr weiter in Anspannung mit teilweise recht sportlichen Preisen. Zumal viele Erben die elterlichen Objekte im Bestand hielten, weil viele Banken Guthaben mittlerweile mit Negativzinsen belegten, vermutet er.

"Optimistisch, aber bedacht" geht Willi Steinbuch, Filialleiter bei Link Immobilien, in ein "spannendes" Immobilienjahr 2022. Und der Stuttgarter Makler Erich Hildenbrandt sieht auch in diesem Jahr die Preise f¸r Wohnimmobilien weiter steigen, wenn auch etwas langsamer. Die Gefahr stärkerer Preissteigerungen sei jedoch vorhanden, da die Erfahrung gezeigt habe, dass die Angst vor Zinssteigerungen erst recht zu höherer Nachfrage führen könne. Der Makler appelliert an die Verkäufer einer Immobilie, bei ihren Preisforderungen auf dem Boden zu bleiben.

Auch wenn Arnold-Christopher Herzberger von Lechler Immobilien davon ausgeht, dass sich die "beispiellosen" Preissteigerungen der letzten Jahre nicht mehr im selben Ausmaß fortsetzen, würden die Preise auch in diesem Jahr aufgrund der geringen Angebotselastizität weiter moderat steigen. Diese Ansicht teilt auch Thomas Merk von Königskinder Immobilien. Der Experte sieht auch 2022 weiter einen stabilen Markt mit leicht steigenden Preisen.

Die Pandemie hat das Geschäftsmodell der Branche verändert. Wo noch vor Corona die persönliche Besichtigung der künftigen Immobilie dominierte, werden heute von fast allen Maklern digitale 360-Grad-Besichtigungen der Objekte angeboten, sofern die Bewohner zustimmen oder das Objekt leer steht. Der Termin vor Ort könne dadurch allerdings nicht ganz ersetzt werden, sagt Robin Frank. Durch die coronabedingten gesetzlichen Vorgaben seien diese aber deutlich aufwendiger zu organisieren.

Ein Novum waren für Arnold-Christopher Herzberger im zurückliegenden Jahr die ersten Abschlüsse von Verkaufsaufträgen rein über einen Video-Call ohne direkten persönlichen Kontakt zum Kunden.

Julian Pflugfelder blickt auf das "erfolgreichste" Jahr in der Unternehmensgeschichte zurück. So konnte das Geschäftsmodell durch die Professionalisierung bei der Objektbewertung und dem Objekteinkauf weiterentwickelt werden. Der Immobilienexperte rechnet damit, dass auch im aktuellen Immobilienjahr die Digitalisierung das Unternehmen beschäftigen werde.

Auch bei Stephan Scheibe spielt die Digitalisierung bei der Vermittlung von Immobilien eine immer wichtigere Rolle. Trotzdem: "Ein Haus sollte weder per Telefon und Videocall besichtigt oder gekauft werden, sondern es sollte noch eine fachmännische Beratung erfolgen", so der Experte. Erich Hildenbrandt sieht das ähnlich und ergänzt: "Die Qualität solcher Gespräche erreiche bei Weitem nicht die eines persönlichen Kontaktes. Thomas Merk hingegen hat festgestellt, dass seine Kunden die Möglichkeiten der zunehmenden Digitalisierung gerne angenommen haben.

Insgesamt scheint Corona wenig bis gar keine Auswirkungen auf das Geschäftsmodell der Immobilienmakler gehabt zu haben. Einzig Besichtigungen fanden nur mit Maske oder digital statt, berichtet Kerstin Schmid. Hingegen berichtet Willi Steinbuch von "erheblichem Einflussì"der Pandemie auf das Geschäftsmodell. Aufgrund der Lockdowns im zurückliegenden Jahr schwankte die Nachfrage erheblich, was auch in seinem Unternehmen zu einem höheren Anteil digitaler Besichtigungen führte.

Der Blick auf das zurückliegende Jahr zeigt ein schmales Angebot bei einer weiterhin hohen Nachfrage. Vor allem die Preise für Einfamilienhäuser sind weiter stark angestiegen. Das macht sich auch zunehmend in den angrenzenden Landkreisen der Region bemerkbar. Viele potenzielle Verkäufer nützten zudem die derzeitige Marktlage, um ihre Verkaufsabsichten zu konkretisieren. Es bleibt also auch in diesem Jahr spannend.