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Immobilien regional

Zwischen den Welten


Standortbestimmung. Der Verband der Immobilienwirtschaft Stuttgart sieht sich als Bindeglied zwischen immobilienwirtschaftlichen Interessen und den Belangen von Politik und Kommunen.

„Verbände braucht man“, sagt Marc Bosch ganz selbstbewusst. Der Vorstandsvorsitzende vom Verband IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart sieht seine Organisation dabei vor allem als Bindeglied und Vermittler zwischen der Immobilienwirtschaft, den Kommunen und den politischen Entscheidungsträgern in der Region Stuttgart. „Heute regen wir vielleicht einen Runden Tisch mit einem kommunalen Bauamt an, morgen ist es ein Vortrag in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer oder das Gespräch mit einem Politiker. Kleinvieh macht auch Mist“, umreißt Marc Bosch die Stoßrichtung des Vereins.



Der IWS sieht sich als Bindeglied zwischen immobilienwirtschaftlichen Interessen, den Kommunen und der Politik. Im Video skizziert Marc Bosch Vergangenheit und Zukunft.

Als vor über zehn Jahren der Verband gegründet wurde, galt es noch, den Standort Stuttgart bekannt zu machen. „Stuttgart, wo ist das, fragten damals die Investoren“, erinnert sich Bosch noch an die Anfänge des Vereins. Ein wichtiges Thema ist – heute wie damals – die Teilnahme der Landeshauptstadt an den großen Fachmessen im In- und Ausland. So sei die Mipim in Cannes für die Außendarstellung Stuttgarts ausgesprochen wichtig, auch wenn der Auftritt die Stadt und die teilnehmenden Firmen jedes Jahr zusammen einen sechsstelligen Betrag koste, glaubt Marc Bosch. Auch die Messen hätten sicher dazu beigetragen, dass Stuttgart heute in aller Munde ist.

Heute gehe es vor allem um den Wohnungsmangel und fehlende Grundstücke. Und der politische Anspruch? „Wir reden mit allen. Alles andere funktioniert nicht“, sagt Bosch ganz pragmatisch. Das hat mittlerweile auch die Landeshauptstadt erkannt, die anfangs der Idee des IWS äußerst skeptisch gegenüberstand, ein gemeinsames Pilotprojekt zum Wohnungsbau zu starten. „Das war frustrierend“, räumt der IWS-Vorstandsvorsitzende nachträglich ein.

Ein knappes Jahr und viele Gespräche später hat sich das Blatt gewandelt. Die Stadt habe erkannt, dass das gemeinsame Wohnprojekt nicht nur neue Sozialwohnungen schafft, sondern auch die Chance bietet, die Auswirkungen baurechtlicher Entscheidungen auf den Preis einer Wohnimmobilie auszuloten. Und auch die Grenzen. „Das geht über ein Leuchtturmprojekt weit hinaus“, ist sich Marc Bosch sicher. Von den Erkenntnissen, die jetzt in dem Wohnprojekt gewonnen werden, könne die ganze Branche profitieren.

Doch nicht alle Themen einen den IWS und die Landeshauptstadt. So kritisierte der Verband vehement vor einigen Jahren die Einführung des Stuttgarter Innenentwicklungsmodels (SIM), das Investoren vorschreibt, wie viele sozial geförderte Wohnungen sie in ein Neubauprojekt einbeziehen müssen. „Der IWS hatte damals dagegen gewettert, SIM kam aber trotzdem“, erinnert sich Bosch. Mittlerweile haben sich die Wogen etwas geglättet.

Zwar sei SIM immer noch der Immobilienwirtschaft ein Dorn im Auge, weil es Bauprojekte unnötig verteuere, so die gängige Meinung; der jüngste Vorstoß des Stuttgarter Gemeinderats, die Quote von 20 auf 30 Prozent zu erhöhen, wird deshalb auch weiterhin kritisch gesehen. Dieses Mal war aber der IWS im Rahmen des Rundes Tisches im Rathaus in die Beratungen miteinbezogen und konnte „Schlimmeres“ verhindern, indem man sich auf eine „noch machbare“ Obergrenze einigte.

Apropos sozialer Wohnungsbau. Beispiel Rosensteinquartier: „Wenn das alles so wie geplant umgesetzt wird, ist das kein sozialer Wohnungsbau mehr.“ Das sei aber schon immer so gewesen. Ohne Subvention wird es auch da nicht gehen, ist sich der IWS-Vorstandsvorsitzende ziemlich sicher.
Ansonsten hält es Marc Bosch eher mit den leisen Tönen. Auch wenn sich die Landeshauptstadt trotz großem Mangel an bebaubaren Grundstücken beharrlich weigert, neben der Innenentwicklung auch die Außenentwicklung in ihre städtebaulichen Planungen miteinzubeziehen, werde man weiter auf das Gespräch setzen „Wir erreichen nicht mehr, wenn wir laut schreien und uns gegenseitig die Schuld zuweisen.“

Im November steht wieder der IWS Immobilien-Award an. Im Rahmen einer großen Gala-Veranstaltung in der Alten Reithalle werden herausragende Immobilienprojekte ausgezeichnet. Die Einreichungen seien wieder vielversprechend, so Bosch. Wir sind gespannt.