Wohnen geht die ganze Region an
Netzwerken. Rund 120 Experten aus der Immobilienwirtschaft waren zum 2. Immobilienforum Stuttgart in die Spardawelt gekommen. Im Mittelpunkt standen der VAI-Campus und der Wohnungsmangel.
„Was würden Sie mir denn raten, wenn ich als Vater von drei Kindern in Stuttgart eine Wohnung suche?“ Holger Gayer, diese Woche Moderator der Podiumsdiskussion beim Immobilienforum Stuttgart und Ressortchef der Stuttgarter Zeitung, bekam die nicht ganz ernst gemeinte Antwort postwendend von dem Vorstandsvorsitzenden des IWS Verband der ImmobilienwirtschaftStuttgart, Marc Bosch: „Verlangen Sie von Ihrem Chef eine Gehaltserhöhung.“
Ein paar filmische Eindrücke vom 2. Immobilienforum.
Die Stuttgarter Zeitung Werbevermarktung hatte zum zweiten Mal rund 120 Vertreter der Immobilienwirtschaft zum Gedankenaustausch in die Spardawelt eingeladen.Während im zurückliegenden Jahr beim ImmobilienforumStuttgart das Wettbewerbsrecht und die gängige Abmahnpraxis im Vordergrund standen, ging es in diesem Jahr um den Wohnungsmarkt und den VAI-Campus.Bei der Beantwortung der Frage nach einer preiswerten Wohnung gab sich Peter Pätzold nüchtern: „Sie brauchen ein gutes privates Netzwerk. Aber es ist trotzdem schwierig.“ Der Stuttgarter Baubürgermeister erinnerte sich daran, dass er vor 25 Jahren, als er selbst in der Landeshauptstadte ine Wohnung suchte, sich genauso anstellen musste wie heute. Für Wirtschaftsprofessor Robert Göötz ist die Frage nach bezahlbarem Wohnraum an sich schon „saublöd“. Was für den einen bezahlbar sei, müsse sich der andere trotzdem nicht leisten können. Das bestätigt auch Wolfgang Link. Die Krankenschwester, der Polizist, die hier arbeiten, könnten sich in Anbetracht der aufgerufenen Preise Eigentum immer seltener leisten.
Die komplette Podiumsdiskussion gibt's hier.
„Die Leute sind mittlerweile bereit, eine Stunde mit dem Auto zu fahren, um in Stuttgart zu arbeiten.“Für Peter Pätzold ist das Wohnen ein regionales Thema. Stuttgart allein könne die Probleme auf dem Wohnungsmarkt nicht lösen.Jeder wolle mehr Wohnungsbau. Und spreche sich auch für Nachverdichtung aus. Nur nicht vor der eigenen Haustür, kritisiert der Baubürgermeister aber auch. „Selbst fürKindergärten gibt es mittlerweile Einsprüche. Denn die sind ja laut.“
Viele Kommunen in der Region seien nach wie vor der Meinung, dafür nicht zuständig zu sein. „Wir bauen doch keine Wohnungen für Stuttgart“, so eine der vielen Erfahrungen von Marc Bosch. „Wenn wir nicht verstehen, dass die Region nur zusammen funktioniert, dann haben wir mittel fristig alle ein Problem“, so der Appell des IWS-Vorsitzenden.Hoffnung macht das Eiermann-Areal inStuttgart-Vaihingen. Hier will die SSN Group bis 2025 Platz für rund 3700 Menschen zum Wohnen und Arbeiten schaffen.An dem Versuch einer Nachnutzung waren
n der Vergangenheit mehrere Grundstückseigentümer gescheitert, da die vier Gebäude von Egon Eiermann unter Denkmalschutz stehen und erhalten bleiben sollen.
Rundgang durchs Eiermann-Areal
Um die hohen Investitionskosten zur Erhaltung der Bestandsgebäude zu ermöglichen, stimmte die Stadt vor sechs Jahren einer umfangreichen Neubebauung des Areals zu. Im Rahmen des Immobilienforum Stuttgartinformierte der in der Schweiz und Deutschland tätige Immobilienentwickler über den Stand der Planungen. Bis 2009 war auf dem VAI-Campus die IBM-Deutschlandzentrale. Rund 955 Millionen Euro will die SSN-Group in das neue Stuttgarter Stadtquartier investieren. Der neueCampus soll dabei zu einem zukunftsorientierten urbanen Arbeits- und Lebensbereich mit einem innovativen Mobilitätskonzept weiter entwickelt werden. Aktuell realisiert das Unternehmen Immobilienprojekte mit einem Investitionsvolumen von3,4 Milliarden Euro. Der Baubeginn auf dem ehemaligen Eiermann-Areal ist für Anfang 2020 vorgesehen.
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